jedesK!ND beim "Trauermarsch der Bildung"

Anlässlich des ersten Tages der Zentralmatura meldet sich jedesK!ND zu Wort und fordert mehr Transparenz, Mitbestimmung der betroffenen LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern sowie mehr Visionen und Mut in der Bildungspolitik. Um diese Anliegen zu bekräftigen, versammelten sich junge Menschen und VertreterInnen von jedesK!ND heute für den „Trauermarsch der Bildung“ um 15 Uhr am Wiener Minoritenplatz.

„Kinder sind keine Versuchskaninchen! Wir wollen eine mutige, vorausschauende Bildungspolitik anstelle von Visionslosigkeit! Genug mit Scheinreformen, Bildungs-Sparpaketen und schlecht umgesetzten Versuchen. Genug mit Misstrauen, Kontrolle, Zentralisierung und Standardisierung. Genug mit bösen Überraschungen, die im Hinterzimmer verhandelt wurden“, unterstreicht Raphael Niederhauser von jedesK!ND.

Die Wirren um die Zentralmatura seien nur die Spitze des Eisbergs und daher exemplarisch für ein grundlegendes Versagen der Bildungspolitik: Die Umsetzung der Zentralmatura war mehr als mangelhaft: So gab es vor der Einführung des Schulversuchs Zentralmatura in das Regelschulsystem keine wissenschaftliche Evaluation. Für so eine umfassende Umstellung sollte zudem ein Stakeholder-Beteiligungsprozess (also Feedback von erfahrenen LehrerInnen, DirektorInnen etc.) Standard sein. Die Zentralmatura „von oben“ vorzugeben und dann die Akzeptanz mit Informationskampagnen zu erhöhen, entspreche nicht einer modernen, transparenten Politik.

Auch die Umsetzung der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) sei in vielen Aspekten als „Murks“ zu betrachten: Ob Forscherdrang und wissenschaftliches Arbeitens in einer Literaturarbeit, die alleine durchgeführt wird, vermittelt werden können, bleibt fraglich. Wie können LehrerInnen, die ja selbst nicht wissenschaftlich arbeiten, die vorwissenschaftliche Arbeit mit ausreichender Kompetenz begleiten? Der Vorarlberger Lehrer Beat Grabherr meint dazu: „Man fühlt sich als Betreuer einer VWA ein bisschen so wie ein Veganer beim Verkosten verschiedener Leberkäsesorten – einfach ein bisschen inkompetent – und verlässt sich dann eben auf sein Bauchgefühl.“ (siehe hier)

Fazit: Unklare Angaben und Informationen sorgten mehr als ein Jahr lang für Frust und Unsicherheit unter SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern. Dazu kommen noch die Pannen wie falsch ausgelieferte Prüfungsbögen.

Für jedesK!ND stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit zentraler Testungen grundsätzlich. Qualitätssicherung ist zwar wichtig, aber die aktuelle Tendenz der Arbeitsgruppe zur Bildungsreform, Schulautonomie mit mehreren zentralen Testungen zu kombinieren, geht aus Sicht vieler Betroffener in die falsche Richtung. Diese Kultur des Misstrauens und der Kontrolle macht schlechte LehrerInnen wahrscheinlich nicht wesentlich besser, aber schränkt gute und engagierte LehrerInnen stark ein. Schule sollte nicht die Devise „teaching to the test“ verfolgen, sondern auf das Leben vorbereiten!

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